Piratize Them: Neue Wahlkampf-App der Piratenpartei?

Schneller, höher, weiter … im Online-Wahlkampf übertreffen sich die Parteien. Wie die Wahlkampfarena berichtete, hatte erst kürzlich die SPD eine iPhone App herausgebracht, die den superschnellen Datenaustausch zwischen Wahlreportern vor Ort und der SPD-Zentrale ermöglicht. Aber wie wäre es, wenn man die Menschen einfach schon im Telefon zu Anhängern seiner Partei machen kann? Mit dem Piratizer kein Problem. Ob die Piratenpartei dahinter steckt, bleibt im Dunkeln. 🙂

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Diese Woche in der Wahlkampfarena: „Steuern rauf: Ist es richtig, wenn alle Bürger in der Krise Opfer bringen müssen?“

Deutschland rutscht tief in die Miesen. Der Bundeshaushalt sieht für 2010 Kreditaufnahmen in Höhe von 86,1 Milliarden Euro vor. Das Bundeskabinett hat damit die höchste Neuverschuldung seit Gründung der Bundesrepublik 1949 beschlossen. Schuld ist die Wirtschafts- und Finanzkrise. Die Staatseinnahmen sinken, die Ausgaben steigen.

„Die Lage der öffentlichen Haushalte ist dramatisch“, sagte der Ökonom und Wirtschaftsweise Wolfgang Wichard dem Stern. Um das gigantische Loch im Bundeshaushalt zu stopfen seien „Steuererhöhungen oder Ausgabenkürzungen“ nicht zu vermeiden. Ganz anders Union und FDP: Sie wollen Steuern senken. Nur wer hat Recht?

Die neue Freitagsfrage der Woche in der Wahlkampfarena lautet diese Woche:

„Steuern rauf: Ist es richtig, wenn alle Bürger in der Krise Opfer bringen müssen?“

Was habt Ihr dazu zu sagen? Wir sind gespannt auf Eure Meinungen in der Wahlkampfarena auf Freitag.de.

 

LG, Anja


Exkurs: Parlamentswahlen in Argentinien

Nach einem aggressiven Wahlkampf ist es nun soweit: Am heutigen Sonntag finden die argentinischen Parlamentswahlen statt. Echtes Vertrauen in (eine neue) Politik existiert jedoch – unabhängig vom Ausgang der Wahlen – nicht.

Bei den Parlamentswahlen wird ein Drittel der Senatoren – 24 von insgesamt 72 (jeweils drei aus den acht Provinzen Catamarca, Chubut, Córdoba, Corrientes, La Pampa, Mendoza, Santa Fe, and Tucumán) und die Hälfte der Abgeordnetensitze (127 von 257) neu bestimmt. Fast 28 Millionen Wahlberechtigte geben heute ihre Stimme ab – und obwohl die jetzige Regierung nicht wirklich beliebt ist, finden viele Argentinier, dass es keine echte Alternative gibt. Ihren Unmut können sie nicht einmal durch Abstinenz von der Wahlurne ausdrücken – in Argentinien sind alle Staatsbürger per Gesetz zur Wahl verpflichtet.

Zumindest dem medialen Politzirkus haben sich einige entzogen. „In den letzten Wochen habe ich den Fernseher nicht mehr angemacht“, so eine Argentiniern mit deutschen Wurzeln, „überall Wahlkampf und alle sagen das Gleiche“. In 50 Jahren habe er keinen Wahlkampf erlebt, in dem ein Großteil der Medien auf einem so hohen Aggressionsniveau Stellung bezogen hätte, schreibt auch Marcelo Capurro, der Herausgeber der gesellschaftspolitischen Wochenzeitschrift Debate. Weiterlesen

Achtung: rote Guerilla

Nach der App für den Online-Wahlkampf hat sich die „Projektgruppe Mobilisierung“ der SPD etwas ganz Spezielles für den Straßenwahlkampf ausgedacht. Wie diverse „Insider“ berichten, brachte die Wahlkampfgruppe der SPD einen internen Leitfaden mit dem Titel „Erst durchatmen, dann durchstarten“ für ihre Wahlkämpfer auf den Straßen Deutschlands heraus. Hier ein paar Ideen der Kreativschmiede, um am Ende eventuell doch noch bei den Wählern zu punkten:

 

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Bild: Welt-Online berichtete am 25. Juni 2009 über den Wahlkampf der SPD

 

Aktion 1: Winter im Sommer. Soziale Kälte.

Fall es im September zu einer schwarz-gelben Regierungsbildung kommt, können wir uns gleich warm einpacken, denn es wird soziale Kälte herrschen. Das ist die Message. Und so werden die Straßenaktionisten – in Wintermäntel und Mützen, Handschuhen und Schals eingepackt – in Deutschlands Fußgängerzonen vor der neuen Eiszeit warnen. Schaut man sich die Temperaturen des bisherigen Sommer einmal an, dann müssen einem die Wahlkämpfer nicht mal wirklich leid tun. 

Aktion 2: Grillen für die Solarenergie.

Ausgestattet mit einem Solargrill und solarbetriebenen Ventilator-Basecaps werden die Wahlkämpfer das nicht nur politisch ausgehungerte Volk demnächst an ihren Ständen mit Infos nebst Bratwurst versorgen. Keine schlechte Idee, hoffentlich scheint die Sonne. Obwohl das wiederum ungünstig wäre für Aktion 1!

Aktion 3: Mit den Konservativen geht die soziale Gerechtigkeit baden.

Bewaffnet mit Planschbecken, Schwimmring und Gartenschlauch  wird die Einkaufszone in ein Freibad umfunktioniert. Ein Transparent: „Mit uns geht die Bildung nicht baden!“ – wir können uns sogar sehr bildlich vorstellen, wer stattdessen baden geht. Ein erfrischendes Vergnügen, bestimmt nicht nur für die Wahlkämpfer in Wintermontur! Finden wir ganz großartig und freuen uns drauf!!! 🙂

Aktion 4: Luftballonaktion.

Gähn! 99 Luftballons, oder wie? Nein, von wegen. Natürlich steigen die Luftballons metaphorisch für alles, was bislang tief unten weilt. Die Löhne beispielsweise, oder auch die Steuern. Und wenn die 99 Luftballons dann alle auf einmal starten, bringt das auch Aufmerksamkeit. „Schau mal, 99 rote Luftballons. Da gibt es bestimmt ne SPD-Wahlkampfveranstaltung, lass mal etwas planschen gehen!“ Verbunden wird die Aktion auch mit einem Weitflug-Wettbewerb mit Preisen, was den Gewinner erfreuen wird. Wer da nicht alles auf Rot setzt, trägt selber Schuld.

Aktion 5: Kinonacht.

Die SPD setzt auf Openair Kino. Da sind wir gespannt, ob die SPD dort Geschmack zeigt. Vorschläge kann man bestimmt gern anbringen. Wie wäre es mit: „Meuterei auf der Bounty“?

Aktion 6: SPD-Schirmverleih.

Ort: am Wasser, Freibad, Fußgängerzone. Am Besten also genau neben Planschbecken und Gartenschlauch positionieren. Oder schön im Freibad Wernersee (Berlin Marzahn). Die brauchen mal ein bisschen mehr Rot! Achtung: Lebensgefahr!

Aktion 7: Sommer-Schecks für Daheimgebliebene.

„Liebe Hartz-IV Empfängerinnen und Empfänger. Schön, dass Sie sich in diesem Sommer die Wahlkampfveranstaltung der SPD als Reiseziel ausgesucht haben und nicht in die Toskana geflogen sind. Dafür erhalten Sie von der SPD einen Daheimgebliebenen-Scheck in Form einer roten Postkarte, mit der Sie Ihren Eltern einen lieben Gruß von Daheim schicken können! Herzlichen Glückwunsch!“

Oder so ähnlich?

Aktion 8: Sport, Wettkämpfe, Turniere.

Lassen Sie doch Ihrem Unmut über die politischen Zustände im Kräftemessen mit den Straßenwahlkämpfern der SPD mal freien Lauf. Neben Federball und Seilspringen steht auch Boxen auf dem Programm!

Aktion 9: SPD-Eis.

Ob Sie wollen oder nicht, Rot schmeckt gut! Und so verteilt die SPD wohl wahlweise Erbeer- oder Himbeereis in Waffeln und mit Soße auch an die, denen Schoko, Blaubeere, Vanille oder Waldmeister besser schmecken! 

Aktion 10: Handpuppentheater.

Aufgeführt wird das Stück: Frank-Walter und Angie verliefen sich im Wald….

 

Spaß beiseite. Wir sind wirklich sehr gespannt, wie sich dieser Guerilla-Wahlkampf gestalten wird und freuen uns auf all jene unter den Straßenwahlkämpfern, die Lust haben, über Ihre Erlebnisse auf der Strasse in unserem Blog zu berichten. Bei Interesse einfach bei uns melden!

 

Anja

Neue App für SPD-Wahlkampfreporter

Der Onlinewahlkampf setzt auf immer ausdifferenzierte Technik. Jetzt hat die SPD als erste deutsche Partei von A&B FACE2NET eine iPhone-Applikation entwickeln lassen, die einen Datenaustausch mit Wahlreportern ermöglichen soll.

iPhone App der SPD

SPD-affine Bürger können sich die Applikation herunterladen und darüber mit ihrem iPhone aufgenommene Fotos von Wahlkampfszenen direkt an die SPD senden. Bild, Beschreibung und der Name des Fotografen wird kurze Zeit später auf wahlkampf09.de präsentiert. Über GoogleMap lassen sich alle Fotos nach Wunschort anzeigen.

Die App für das iPhone ist dabei nur der Anfang, lässt Dietrich Boelter, Geschäftsführer der Agentur verlauten, und begegnet damit potentiellen kritische Reaktionen:

„Dass wir unsere ersten Schritte im mobile Campaigning auf das iPhone konzentriert haben, sei uns verziehen. Irgendwo muss man eben anfangen. Die Besitzer anderer netzfähiger Telefone bitten wir um ein wenig Geduld – eine dot-mobi-Anwendung ist in Arbeit, damit bekommen wir die Ausweitung des mobilen SPD-Wahlkampfes auf alle Mobiltelefone mit Internetzugang hin. Und über neue Twitter- und Facebook-Features für ein mögliches Update von iSPD denken wir natürlich auch schon nach.“

Jetzt bleibt es spannend, inwieweit die anderen Parteien angesichts der weniger als 100 verbleibenden Tage bis zu den Bundestagswahlen noch technischen aufrüsten werden. Und: Ob die SPD sich durch technische Raffinessen bei der Netzgemeinde doch noch ein paar Sympathiepunkte abholen kann – nach dem Negativ-Dämpfer durch die Netz-Sperre.

Sonja

Banner und Widget zum Verlinken

Hier findet Ihr die Wahlkampfarena-Banner zum Download und das Freitagsfrage-Widget. Ihr könnt Banner und Widget auf Euren eigenen Webseiten einbinden und verlinken. Wir würden uns freuen! Merci!

 

Das Freitagfrage-Widget zeigt die aktuelle Debatte in der Wahlkampfarena und die prozentuale Verteilung der Pro-und Contra-Meinungsbeiträge zur Freitagfrage der Woche an. Mit einem Klick gelangt Ihr direkt zur aktuellen Freitagfrage-Debatte der Woche.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Wir suchen einen Namen …

… und zwar für ein Spiel, welches demnächst auf Facebook laufen wird. Bei diesem Spiel wird es darum gehen, ein eigenes Kabinett zu gründen, seine Facebook-Kontakte je nach politischem Geschick zu Ministern zu ernennen, eine fähige Facebook-Regierung zu gründen und Democracy-Points zu sammeln, indem man den Ausgang der Debatte der Freitagsfrage in der Wahlkampfarena korrekt vorhersagt.

Jetzt fehlt uns nur noch ein passender Name für das Spiel und hier seid Ihr gefragt. Stimmt darüber ab, wie das Facebook Game heißen soll:

1. Superkanzler

2. Freundestag

3. MyKabinett

4. Staatsballett

5. Elefantenrunde

Einfach Eure Antwort als Kommentar unter den Beitrag schreiben oder bei twtpoll oder auf Facebook abstimmen.

Natürlich nehmen wir auch gern neue Vorschläge auf.

Anja

Kritische Masse: Virtuelle Denkfabrik für Außenpolitik

Nicht erst Obama hat erkannt, dass die Vernetzung von Menschen ziemlich viel bewegen kann. Auf die kritische Masse setzt die virtuelle Denkfabrik Atlantic-community.org schon seit 2007, um die globale Agenda gemeinsam zu debattieren. Ungebündeltes Bürger- und Expertenwissen soll so gebündelt, diskutiert und weiterentwickelt werden – um vielleicht zu dem einen oder anderen Lösungsansatz zu gelangen: „Truly democratic dialogue which is grounded in transparent debate is the key to cooperative solutions“ – eine Kampfansage an die elitären Elefantenrunden in Hinterzimmern.

Technologie und Terrorismus

Popkulturelles Gezwitscher hat hier keinen Platz – stattdessen stehen außenpolitische Themen von Terrorismus bis hin zu Technologie oder der aktuellen Wahl im Iran und möglichen Reaktionen auf dem Programm. Hinter der Community steht die unabhängige „Atlantische Perspektive“, die von Wissenschaftlern, Journalisten und Politikern 2004 zur „Stärkung der außenpolitischen Kultur“ und einer verbesserten Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen Europa und den USA gegründet wurde. Mittlerweile 20.000 Mitstreiter sind inzwischen in der Atlantic-Community aktiv.

Atlantic-Community

Um die Seriösität zu gewährleisten, wird redaktionell selektiert – alle Beiträge müssen ein „gewisses Niveau“ besitzen. Im Vordergrund der Debatten steht nicht der Status, sondern die Qualität: „On atlantic-community.org good arguments rank above seniority or academic degrees.“ Eine Auswahl der besten Beiträge wird täglich prominent platziert. Informieren kann man sich zusätzlich im Archiv und über die Kommentare aus internationalen Medien.

Spread the word

Doch die Impulse werden auch nach außen getragen: Die aufgeworfenen Ideen und Lösungsansätze fungieren auch als Ideengeber an politische Entscheider – diese erhalten sogenannte „Atlantic Memos“,  Zusammenfassungen der besten Argumente, die in den Open Think Tank-Debatten entstehen.

Sonja

:(

Wer stellt wo die Fragen?

Wie sie bestimmt schon gemerkt haben, gibt es seit einigen Wochen ein neues Debattiertool auf freitag.de: die WahlkampfarenaDort können Sie gesellschaftspolitisch relevante Fragen anbringen, über die wichtigste Frage abstimmen, natürlich Ihre Meinung zum Thema abgeben und Meinungen anderer User kommentieren und so die Debatte starten. Das Wesentliche ist jedoch, dass SIE die Fragen stellen, die Sie bewegen und über die Sie sich gern mit anderen Usern aus der Community austauschen möchten.

Ganz anders, aber auch charmant, läuft es beim YouTube-Channel zur Bundestagswahl 2009. Dort stellen Politiker die Fragen ans Volk, und zwar die Spitzenkandidaten der Parteien im Bundestag.

So zum Beispiel fragt Gregor Gysi Sie danach, wie Sie das Zusammenleben der Menschen besser gestalten würden. Und Jürgen Trittin fragt nach Ihren  Anregungen zur Lösung des Atommüllproblems. Haben Sie eine Idee? Dann posten Sie doch eine Videobotschaft als Antwort. Richtige Debatten kommen dort zwar nicht auf, aber dafür gibt’s ja schließlich auch die Wahlkampfarena 🙂